Kairos
Roman. Shortlist International Booker Prize 2024
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Beschreibung
'Eine ganz und gar epische Erzählerin - eine der kraftvollsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.' NZZ am Sonntag über Jenny Erpenbeck Die neunzehnjährige Katharina und Hans, ein verheirateter Mann Mitte fünfzig, begegnen sich Ende der achtziger Jahre in Ostberlin, zufällig, und kommen für die nächsten Jahre nicht voneinander los. Vor dem Hintergrund der untergehenden DDR und des Umbruchs nach 1989 erzählt Jenny Erpenbeck in ihrer unverwechselbaren Sprache von den Abgründen des Glücks - vom Weg zweier Liebender im Grenzgebiet zwischen Wahrheit und Lüge, von Obsession und Gewalt, Hass und Hoffnung. Alles in ihrem Leben verwandelt sich noch in derselben Sekunde, in der es geschieht, in etwas Verlorenes. Die Grenze ist immer nur ein Augenblick.
Pressestimmen
»Ein mitreißender Roman über das Ausgesetztsein in der Liebe und den richtigen Moment im Leben.«»Jenny Erpenbeck ist ein ungeheuer fesselnder Roman gelungen, der von den Abgründen einer konspirativen Liebe erzählt – und von der Trauer über ein untergehendes Land, dem der Aufbruch in einen antiautoritären Sozialismus nie gelang.«»Jenny Erpenbeck erzählt in „Kairos“ von der existentiellen Verlorenheit einer ganzen Generation.«»Ein großer Roman zur Zeitgeschichte.«»Wie es ihr gelingt, einen Moment der Zeitgeschichte in einer so bedrückenden wie faszinierenden Beziehung zu kondensieren, ist das eigentliche Geheimnis dieses Romans.«»In ihrem Bestreben, verdrängte Geschichten und verklungene Herzschläge zu erfassen, ist Erpenbeck eine der wichtigsten Schriftstellerinnen unserer Gegenwart.«
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Autorenportrait
Jenny Erpenbeck, geboren 1967 in Ost-Berlin, debütierte 1999 mit der Novelle 'Geschichte vom alten Kind'. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen, darunter Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Ihr Roman 'Aller Tage Abend' wurde von Lesern und Kritik gleichermaßen gefeiert und vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Joseph-Breitbach-Preis und dem Independent Foreign Fiction Prize. Für 'Gehen, ging, gegangen' erhielt sie u. a. den Thomas-Mann-Preis. 2017 gewann Jenny Erpenbeck den Premio Strega Europeo und wurde mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Ihr letzter Roman 'Kairos.' wurde 2022 mit dem Uwe-Johnson-Preis ausgezeichnet, und soeben ist ihr Werk mit dem Internationalen Stefan-Heym-Preis 2023 gewürdigt worden.
Gabriele Pursche empfiehlt 
Kairos

Katharina, 19 Jahre, Hans 53, verheiratet, begegnen sich Ende der Achtziger in Ostberlin und befinden sich schnell in einer obsessiven Beziehung. Hans, Schriftsteller, Sohn eines Nazis, ist als Jugendlicher aus Überzeugung vom Westen in die DDR gegangen, um am Aufbau des kommunistischen Staates mitzuwirken und um sich von seiner väterlichen Herkunft weit möglichst abzusetzen.
Katharina, in einem Künstlerhaushalt aufgewachsen, sieht neben dem Geliebten in Hans
eine Vorbildfigur, dessen Handeln auf Wissen, Reflexionen und fundierten Argumenten basiert. Das kulturelle Leben, neue Filme, gemeinsame Theaterbesuche, parallel gelesene Bücher sind ihre Gesprächsgrundlage. Ein vielfältiges Entdecken und Bereichern.
Bis Hans von der einzigen Nacht, die Katharina in ihrer gemeinsamen Zeit mit einem jungen Kollegen verbracht hat, erfährt. Sie bereut und schwört, doch er kann ihr nicht verzeihen, auch nicht in den Stunden mit seiner Frau. Er fordert immer neue, abartige Selbstüberprüfungen von ihr, stellt ihr Fallen, die er später als Scherz deklariert, beschädigt ihr Selbst.
Hans steht stellvertretend für die DDR Diktatur. Für sich nimmt er alles in Anspruch, Affären, genehmigte Westreisen, Entscheidungen im kulturpolitischem Bereich. Aber wer sich nicht ausschließlich nach seinen Prinzipien bewegt, die er mit seiner, längst erstarrten, kommunistischen Überzeugung begründet, bekommt kompromisslose Härte und psychische Repressalien zu spüren, die weit ins Private bis Sexuelle reichen.
Ein hervorragendes Buch über tiefgreifende DDR Strukturen und ihre unsichtbaren Mechanismen. 

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